Die neuen Websites der SPD und CDU sind in aller Munde oder zumindest in allen Blogs. Die einen sehen darin gute Chancen um junge Wähler zu gewinnen, die anderen finden die Websites lächerlich. Doch eines haben alle Berichte gemeinsam, den Vergleich mit der Wahl-Website von Barack Obama.
Doch worin liegt der Unterschied zwischen Obamas Wahl-Website und der Websites der deutschen Parteien SPD und CDU?
Die deutschen Partei Websites sagen: Bitte wählt uns, dann gewinnen wir vielleicht.
Die Obama Website sagte: Wählt mich, denn ich werde der nächste Präsident sein.
Warum sagen die deutschen Partei Websites nicht, was die Obama Website sagte?
Dafür gibt es meiner Meinung nach drei Gründe. 1. Die deutsche Mentalität, 2. Angst oder Inkompetenz und 3. Die Kandidaten sind keine Obamas.
Mentalität: Würde eine deutsche Partei einen Internet Auftritt wie der Obama’s ins Netz stellen, würde dies bei der deutschen Bevölkerung wenig Ansehen finden. Denn was sind die Eigenschaften einer Obama Website? Patriotismus, in diesem Ausmass nicht gern gesehen in Deutschland. Absolute überzeugend, würde wahrscheinlich arrogant wirken. Junges auftreten, würde wohl nicht als seriös angesehen werden.
Angst, Inkompetenz: Eine Website wie diese von Obama verspricht alles besser zu machen, als der Vorgänger. Vor dieser Aussage hat man in Deutschland zu viel Angst. Oder vielleicht weiss man auch schon im Vornherein, dass man es nicht besser machen kann.
Keine Obamas: Barack Obama selbst verkörpert all diese Eigenschaften seiner Website auch selbst. Wenn ich einen Tweet Obamas lese, dann kann ich mir den Obama vorstellen, wie er diesen Tweet schreibt (unabhängig davon, ob er das wirklich tat). Aber die Frau Merkel passt da einfach nicht in Bild…
Eigentlich schade, denn ich bezweifle, dass es in Deutschland an technischen Möglichkeiten oder an kreativen Köpfen fehlt, welches so einen starken Internet Auftritt realisieren könnten. Aber zu viel steht da offensichtlich noch im Weg. Wahrscheinlich vor allem die Politiker selbst.
Oder was denkt ihr? Sind meine Gründe treffend?
Hier noch einige Reaktionen auf die neuen Auftritte der Parteien.
Es ist wohl nicht der Mangel an technischen Möglichkeiten, aber der Wille dazu. In den (überalterten) Parteien gibt es zu wenig Mitglieder, die das Internet aktiv nutzen – von Mail mal abgesehen. Entsprechend fehlt das Geld und das Personal zum Ausbau der Netzpräsenzen. Selbst auf relativen großen Sites wie http://blog.zdf.de/wahlimweb/ ist nur wenig los. Das Mitmach-Netz ist in Deutschland einfach noch nicht angekommen.
Das ist dann wohl hauptsächlich Grund 3. Die deutschen Politiker haben mit dem Internet nicht viel am Hut…
Betreffend Mitmach-Netz: Ich bin mir sicher, dass Obama mit seinen Aktivitäten viele User ins Mitmach-Netz brachte, welche dies zuvor nicht genutzt haben. Weil er es eben selbst vorlebte und damit ein Vorbild war. Er konnte bestimmt viele dazu begeistern mitzumachen.
Wie dani schon sagte, Obama war der erste Politiker, der das Internet so „gnadenlos“ nutzte. Die jungen Wähler von heute kann man nicht mehr „nur“ mit Wahlreden aus dem Haus locken. Viele von uns sind Stunden im Netz und informieren sich über dies und jenes. Dass das Internet als wichtiges Instrument auch in Deutschland entdeckt wurde, ist ja schon mal ein Anfang. Außerdem ist der Unterschied zwischen fast allen Politikern und Obama folgender:
Er verar… die Leuet nicht. Er sagt, was Sache ist und hat durch seine einnehmende Art die Leute hinter sich gebracht. Der Normalo-Politiker erzählt den Leuten das, was sie „angeblich“ hören wollen, um gewählt zu werden.
So einfach kann Politik sein ;)
Der Obama wirkt halt irgendwie wie einer von „uns“. Und so ein Image habe die deutschen Politiker nun mal nicht. Deutsche Politiker wirken irgendwie wie… wie… wie Politiker. Und wer mag schon Politiker??? ;-)
Auch mir geht es um Glaubwürdigkeit.
Eine Große Koalition die de facto durch Datenschnüffelei und genereller Schuldvermutung ALLER Internetuser auffällt, nehm ich das nicht ab.
Liebe Grüße
gt